FGB Monte San Savino (Italien)

Die Obhut. Seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gehörte der Ort den Kamaldulensermönchen, denen wir den Bau der heutigen Kirche und des angrenzenden Klosters verdanken und die bis 1808 in der Wallfahrtskirche wirkten. Nach dem kurzen Intermezzo der napoleonischen Herrschaft wurde die Kirche 1816 wiedereröffnet, aber sowohl das Wallfahrtsgebäude als auch das Kloster wurden unter den Schutz der Minoriten gestellt, die auch heute noch Eigentümer des Komplexes sind, auch wenn seit 2007 die Franziskanische Gemeinschaft von Betanien im Wallfahrtsort dient und im Kloster lebt.

Das Verehrungsbild. Ursprünglich war die Volksfrömmigkeit auf ein mit Fresken bemaltes Bild im Gewölbe der alten Kapelle gerichtet. Drei sich überschneidende Ordnungen antiker Malereien sind noch erkennbar, von denen nur die letzte, die die Aufnahme der Jungfrau in den Himmel darstellt, noch teilweise erkennbar ist. Später (wahrscheinlich zu Beginn des 15. Jahrhunderts) ging die Verehrung auf die Madonna und Kind auf dem Thron über, die auf einer Tafel von Margaritone von Arezzo (Ende des 13. Jahrhunderts) gemalt wurde.

Die Kirche. Die heutige dreischiffige Kirche, in der sich die mit Fresken bemalte Kapelle und das Tafelgemälde befinden, stammt ebenso wie die von sechseckigen Backsteinsäulen getragene Außenloggia aus dem frühen 1500. Der große Raum hinter der alten Kapelle, in dem sich der Chor und die Orgel befinden, erhielt seine heutige Form zwischen Anfang und Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Glockenturm wird Andrea Contucci, bekannt als Sansovino (1460-1529), zugeschrieben.

Schutzpatronin der Autobahn „Autostrada del Sole“. 1964 wurde die Mutter Gottes von Vertighe zur Schutzpatronin der Autostrada del Sole ernannt, und auch aus diesem Grund ist sie das Ziel ununterbrochener Pilgerfahrten aus allen Teilen Italiens. Die pastoralen Besuche der aretinischen Bischöfe, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, bezeugen, dass das Wallfahrtsort Vertighe schon immer eine Stätte der Wallfahrt und des Gebets war, insbesondere für die für die Bevölkerung des Valdichiana. Noch heute ist Santa Maria delle Vertighe, die Schutzpatronin der Autostrada del Sole, für viele Christen eine Mahnung, eine wachende Präsenz für das Tal, ein Ort der Stille und Besinnung, der zum Gebet einlädt.

Die Werke. Die wichtigsten Werke, die man im Inneren des Wallfahrtsortes bewundern kann, sind neben der verehrten Madonna mit Kind auf dem Thron, umgeben von vier Geschichten der Jungfrau (Verkündigung, Geburt, Anbetung der Heiligen Drei Könige und Aufnahme in den Himmel), die Margaritone von Arezzo (13. Jahrhundert) zugeschrieben werden, sind das auf Holz gemalte Kruzifix von Lorenzo Monaco (1370-1425) und das Diptychon von Ridolfo di Domenico del Ghirlandaio aus dem Jahr 1520, das einen angeblichen Heiligen Savino (oder möglicherweise den Heiligen Augustinus) und den Heiligen Benedikt darstellt. An der linken Seitenwand befinden sich außerdem die Aufnahme der Jungfrau Maria in den Himmel (Orazio Della Porta, 1590) und eine Darstellung der Translation (Übertragung) der Vertighe-Kapelle, die wahrscheinlich zumindest teilweise vom selben Autor stammt. An der rechten Wand ist die Geburt der Jungfrau Maria (Santini, 1627) als Fresko dargestellt.